PARTNER: Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim

Portrait

Obwohl die Hochschule erst 1971 in staatliche Trägerschaft überführt wurde, kann sie auf eine über zweihundertjährige, erfolgreiche Tradition zurückblicken.

Bereits seit 1756 unterstützte der Kurfürstliche Hof in Mannheim das Seminarium musicum des Jesuiten-Kollegs, an dem „arme pfälzische Studenten“ (u. a. J. M. Kraus) in der Vokal- bzw. Instrumentalmusik unterrichtet wurden. Mit dem in der Mannheimer Zeitung vom 12.09.1776 annoncierten ersten „oeffentlichen Lehrstuhl der Tonwissenschaft und Tonsezkunst“ an der durch Abbé Vogler gegründeten „Mannheimer Tonschule“ wurde internationales Spitzenniveau erreicht. Die vom berühmten musikliebenden Kurfürsten Carl Theodor genehmigte und finanziell unterstützte „Tonschule“ diente der professionellen Ausbildung von Berufsmusikern und wird allgemein als früher Vorläufer der heutigen Musikhochschulen angesehen (so im Musiklexikon „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“).

Es war die große Zeit der damals weltweit führenden Mannheimer Hofkapelle – der sogenannten „Mannheimer Schule“ – die bis heute als wichtigstes Bindeglied zwischen Barock und Wiener Klassik berühmt ist. Für die umfangreichen Besetzungen der Hofkapelle war die Einrichtung der „Tonschule“ unverzichtbar, wurde doch hervorragend ausgebildeter künstlerischer Nachwuchs in großer Zahl benötigt. Gleichzeitig konnte die Hofkapelle auch einige der besten Lehrer stellen.

Die „Mannheimer Tonschule“ war Vorbild für zahlreiche spätere Gründungen von Konservatorien und Musikhochschulen. Mit welch großartigem Erfolg Abbé Vogler unterrichtete, beweist die lange Liste seiner berühmten Kompositionsstudenten, wie z. B. Carl Maria von Weber und Giacomo Meyerbeer.

Die Mannheimer Academie de Danse geht ebenfalls auf das 18. Jahrhundert (1762) zurück. Sie gehört damit zu den ältesten europäischen Tanzakademien und war wesentlich an der großen Ballettreform des 18. Jahrhunderts beteiligt (Hinwendung zum dramatischen Handlungsballett). „Die Ballette sind sehr glänzend und vollständig“ (oft über 80 Mitwirkende) „und die Tänzer werden hier alle selbst gezogen.“ (Gothaer Theater-Kalender 1777).

Die kulturelle Tradition der Kurpfalz ist bis heute für die Musikstadt Mannheim von größter Bedeutung. An ihrer Pflege ist die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim in führendem Maße beteiligt.

Die Arbeit der „Tonschule“ und der „Academie de Danse“ wurden vom Mannheimer Konservatorium und schließlich von der Städtischen Hochschule für Musik und Theater fortgeführt. Das Heidelberger Konservatorium wurde 1894 gegründet und 1971 mit der Mannheimer Hochschule vereinigt.

Aus dem Kreis der hier wirkenden Lehrer seien Wilhelm Furtwängler, Max Pauer, Ernst Toch, Richard Laugs, Friedrich Wührer, Karl Heinrich Wörner, Erika Köth, Heinz Hoppe und Hans Vogt genannt.

Im Jahr 1999 konnten nach der Errichtung eines Neubaus alle Studieneinrichtungen nach Mannheim verlegt werden. Die Musikhochschule ist nunmehr mit modernsten Unterrichtsräumen ausgestattet und konnte sich ‑ auch aufgrund ihrer günstigen geographischen und verkehrstechnischen Lage ‑ zur zweitgrößten in Baden-Württemberg entwickeln.

 

Internationale Kontakte

Die Hochschule verknüpft den Kulturraum Rhein-Neckar-Dreieck (Kurpfalz) mit anderen wichtigen Kulturregionen durch enge partnerschaftliche Beziehungen zu weltweit führenden Hochschulen. In erster Linie sind hier die Yale University (USA) und die Seoul National University (Süd-Korea) zu nennen.

Neben dem individuellen Austausch von Professoren und Studierenden finden auch regelmäßig Großveranstaltungen statt, so beispielsweise die Tournee des vereinigten Studierendenorchesters der Seoul National University und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim in Deutschland und den USA (Carnegie Hall / New York, Yale University / New Haven).

Darüber hinaus bestehen zu zahlreichen Hochschulen Erasmus-Partnerschaften, z. B. der Accademia del Teatro alla Scala, Milano (Italien). Die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim beteiligt sich auch gemeinsam mit anderen deutschen und den neun chinesischen Musikhochschulen an einer gemeinsamen summer school in China. Daneben bestehen noch weitere Partnerschaften zu Hochschulen außerhalb Europas, im Bereich Jazz / Popularmusik vor allem zu Hochschulen in Südamerika.

 

Studium

Als Hauptfächer werden an der Hochschule unter anderem gelehrt: Orchesterinstrumente, Tasteninstrumente, Gesang (Konzert und Oper), Dirigieren (Orchester und Chor). Diese Fächer können sowohl in den Diplom-Studiengängen Künstlerische Ausbildung (10 Semester) und Musiklehrer (Lehrer an Musikschulen und in freiberuflicher Tätigkeit, 8 Semester) als auch in den Aufbaustudiengängen Solistische Ausbildung (4 Semester) bzw. Teilzeitstudiengang Solistische Ausbildung (8 Semester) gewählt werden. Darüber hinaus können sie auch Leistungsfach im Studiengang Schulmusik (Lehramt an Gymnasien, 9 Semester) sein.

Das Hauptfach Komposition wird nur im Studiengang Künstlerische Ausbildung, die Hauptfächer Musiktheorie, Gehörbildung und Elementare Musikpädagogik werden nur im Studiengang Musiklehrer angeboten. Im Aufbaustudiengang Zusatzstudium (4 Semester) ist die Vertiefung in den Bereichen Orchestersolist, Kammermusik, Liedgestaltung und Korrepetition möglich.

Im Bereich Jazz / Popularmusik (8 bzw. 10 Semester) sind die Hauptfächer Komposition / Arrangement, Gesang, Jazzpiano, Saxophon, Trompete, Posaune, Jazzschlagzeug, Percussion (einzige derartige Professur in Deutschland), Gitarre, Kontrabass, E-Bass, Mallets möglich. Dieser Studiengang wird in Baden-Württemberg nur in Stuttgart und Mannheim angeboten.

Die Akademie des Tanzes führt als einzige Hochschuleinrichtung in Baden-Württemberg die Ausbildung von Tänzern durch. Angeboten werden die Studiengänge Tanz und Kindertanzpädagogik (6 Semester) sowie die Aufbaustudiengänge Künstlerische Ausbildung Tanz / Bühnenpraxis und Tanzpädagogik für professionelle Tänzer (2 Semester).

Die Fächer Musikwissenschaft und Musikpädagogik bieten die Möglichkeit der Promotion zum Doktor der Philosophie.

Nahezu 500 eigene Veranstaltungen jährlich bereichern nicht nur das Kulturangebot des Rhein-Neckar-Raums und ermöglichen eine umfassende Information der Öffentlichkeit über unsere Arbeit, sondern auch frühzeitige Publikumserfahrung für unsere Studierenden. Neben Konzerten und Theateraufführungen sind vor allem wissenschaftliche Kongresse und Symposien sowie Meisterkurse internationaler Künstler und Pädagogen von großer Bedeutung. Ergänzend werden zahlreiche eigene CD-Produktionen sowie regelmäßige Wettbewerbe durchgeführt.

Häufig finden Kooperationen mit Universitäten, Theatern, Orchestern, Musikschulen, Konzertveranstaltern und anderen kulturellen Institutionen statt. Dazu gehören gemeinsame Aufführungen in allen Bereichen ebenso wie zahlreiche Praktika unserer Studierenden, die den Übergang in das Berufsleben für unsere Absolventen reibungslos gestalten. Beispielsweise startet die Hochschule gemeinsam mit den vier professionellen Orchestern der Region (Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Nationaltheater Mannheim, Philharmonisches Orchester Heidelberg, Kurpfälzisches Kammerorchester) die „Orchesterakademie Rhein-Neckar“. Erstmals entsteht dabei eine Orchesterakademie in gemeinsamer Trägerschaft von Hochschule und Orchestern.

Ein Thema von besonderer Wichtigkeit ist die Förderung musikalisch hochbegabter Jugendlicher. Die Hochschule hat zu diesem Zweck das deutschlandweit einzigartige Netzwerk Amadé gegründet.

Die hohe Qualität der Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim wird durch zahlreiche Erfolge unserer Studierenden und Absolventen belegt, so durch den Gewinn von internationalen Wettbewerben (z. B. ARD-Wettbewerb), die Besetzung führender Stellen in Orchestern (z. B. Berliner Philharmoniker) sowie den Auftritt von Gesangssolisten in den großen Häusern (z. B. Bayreuther Festspiele).

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