EQUIPMENT: Felltypen
Die richtige Fellwahl
Anders als früher, gibt es heutzutage eine Vielfalt verschiedener Felle zu kaufen, die aus deinen Trommeln unterschiedlichste Sounds zaubern können. Der Klangunterschied zwischen den einzelnen Felltypen ist dabei wesentlich größer als der Unterschied zwischen den verschiedenen Kesselhölzern mit gleicher Fellbestückung. Weil aus Platzmangel nicht alle Marken genannt werden können, beschränke ich die Aufzählung auf die generellen Unterschiede der Fellkonstruktionen.
Allgemein gilt:
- Dicke Felle sind schwerer und haben mehr Sustain
- Dünne Felle schwingen leichter und erzeugen mehr Obertöne
- Doppellagige Felle werden konstruktionsbedingt gedämpft und besitzen daher ein reduziertes Obertonspektrum und Sustain
- Beschichtungen dämpfen hochfrequente Obertöne und betonen dadurch die Mittenfrequenzen (wärmeres Klangbild)
- Transparente Felle klingen heller und offener
Die klangliche Auswirkung der Oberfächen:
- Clear (transparent): offener Klang, höherfrequente Obertöne, dominanter Attack
- Coated (beschichtet): warmer Klang, mittenbetontes Obertonspektrum, ausgewogener Attack
- Textured (aufgeraut/sandgestrahlt, aber nicht beschichtet): Klanglich zwischen klaren und beschichteten Fellen, die raue Oberfäche ist haltbarer als Beschichtungen
Von diversen Herstellern gibt es auch Spezialfelle für ungewöhnliche Klangbilder, z. B. echte Kalbsfelle, Naturfellimitate aus Kunststoff oder sogar Felle mit Chromoptik. Bei Fellen gleicher Konstruktion sind die klanglichen Unterschiede nicht sehr groß, können aber im Einzelfall den Ausschlag bei der Kaufentscheidung geben. Auch die Haltbarkeit und Preise unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller. Hier muss sich jeder selbst ein Bild machen, welcher Hersteller und welches Fell zu einem passt. Als Resonanzfelle kommen hauptsächlich einlagige Felle in Frage, denn stark gedämpfte Felle nehmen dem Klang sehr viel Energie. Kombinationen, bei denen das Resonanzfell gleich dick oder dünner ist als das Schlagfell funktionieren i.d.R. am besten. Um viel Anschlagssensivität zu erhalten und trotzdem einen etwas gedämpften Klang zu bekommen, kann man aber auch genau umgekehrt vorgehen. Bei großen Toms und Bassdrums funkionieren gedämpfte Resonanzfelle manchmal auch sehr gut.
Übersichtstabelle - Fellkonstruktionen und ihre Eigenschaften
Lagen | Bauart/Stärke (zirka Angaben) | Obertöne | Sustain | Attack | Klangbild | Haltbarkeit | |
1 | dünn | 6,5 - 7 mil | starke | mittel | mittel | offen | gering |
dick | 10 - 11 mil | leicht reduzierte | lang | mittel bis stark | offen | mittel | |
mit Dämpfungsring | 10 mil + 10 mil Ring | schwache | kurz | stark | fokussiert | mittel | |
mit Dot | 10 mil + 10 mil Dot | mittele bis starke | mittel bis lang | stark | fokussiert | mittel bis lang | |
2 | frei beweglich | 2*7 - 2*7,5 mil | schwache bis mittlere | mittel bis lang | stark | fokussiert | lang |
am Rand verklebt | 2*7 - 2*7,5 mil | keine bis schwache | mittel bis kurz | mittel | sehr fokussiert | lang | |
mit Dämpfungsring | 2*7 mil + 10 mil Ring | keine bis schwache | mittle bis kurz | stark | sehr fokussiert | lang | |
mit Ölfüllung | 2*7 mil + Öl | praktisch keine | kurz | stark | sehr fokussiert | lang | |
Spezial | Kevlar | unbekannt | schwache bis mittlere | mittel | mittel | fokussiert | extrem |
Kalbfett | unbekannt | mittlere bis starke | mittel bis lang | schwach bis mittel | traditionell | unbekannt | |
mit eingearbeitetem Aluminiumring | 1*14 mil oder 2* 7 mil | schwache bis mittlere | mittel bis lang | mittel bis stark | fokussiert | lang | |
Resonanzfelle für Snaredrums | sehr dünn 2 - 5 mil | mittlere bis starke | - | - | - | bei sachgemäßem Gebrauch: lang, aber leicht zu beschädigen |
*1 mil = 1/1000 inch = 0,0254 mm
Alle Angaben der Fellkonstruktionen sind als Richtwerte zu verstehen. Die Unterschiede sind am deutlichsten erkennbar, wenn beim Vergleich die selbe Trommel mit exakt gleicher Grundtonstimmung verwendet wird. Die Konstruktion der Felle gibt dabei nur die klangliche Richtung vor, durch gezieltes Stimmen lässt sich das Klangbild auch in die entgegengesetzte Richtung verbiegen.
Bearbeiteter Auszug aus „Drum Tuning – Der Weg zum Traumsound“ von Nils Schröder